Jeden Abend Veranstaltungen. Alles für den Lobbyismus. Pardon, die Interessenvertretung. Ja, Hüte werden händeringend verlangt, sind in aller Munde. Und alle wollen ein Stückchen vom Hutkuchen abhaben.
Als Entlohnung für das Ertragen stinklangweiliger Stoffhändler, denen die Hutschnur im Hintern stecken geblieben ist (Zitat aus der Solidargemeinschaft: "Andere bekommen burn-out, aber ich bekomm hier jeden Abend bore-out"), gibt es ordentlich gutes Essen und kräftig Alkohol. Beides zügig genossen wurde bis jetzt noch die steifste Veranstaltung ertragbar.
Nicht so heute Abend. Unter dem Motto "Poetry Slam" feierte eine wichtige deutsche Hutkrempen-Vertretung tatsächlich nicht sich selbst, sondern die Kultur, das Leben und die Jugend. Zwei Jugendliche mitsamt Migrationshintergrund und HipHop-Pseudonymen sorgten für erst eingefrorene, dann aber doch angenehm überraschte Gesichter. Die Poetry-Slammer verursachten einiges Zucken und peinlich berührtes Hüsteln im Saal. Doch nachdem der Schockzustand ob der Begriffe Fick und Schwanz überwunden war, wurden auch die Dichter von den altbackenen stocksteifen Hutträgern mit minutenlangem Applaus gefeiert.
Ein Bier, vier Portionen Nachtisch und einen ausgiebigen Schwatz mit den Künstlern später konnte ich mit wohlig-warmen Gefühl im Bauch den Heimweg antreten. Fast wie zu Hause.
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