In der Möse gibt es ein Hornissennest, ganz nah bei unserem Haus. Und im Sommer, wenn nun alle Haustüren und Fenster offen stehen, da sind sie dann hier, in meinem Zimmer. Die Hornissen. Gerade habe ich das dritte Todesopfer mit dem Staubsauger beerdigt. Tatsächlich: Die fliegen hier rein und kommen nicht wieder raus. Beim ersten Mal war es tatsächlich eine Hornissenkönigin oder eine mutierte Wespe. Die ist mit viel gut zureden von zwei Mitbewohnern und mir mitten in der Nacht nach einer Stunde wieder verschwunden. Seitdem: drei Todesopfer. Man kann versuchen, sie zu scheuchen. Alle Fenster öffnen, Stunden, Tage, nichts. Die Hornissen kriechen am geöffneten Fenster entlang und schaffen es nicht hinaus. Die letzte tat mir wirklich leid. Vor drei Tagen fror ich ihretwegen die ganze Nacht lang, ließ bei Regen alle Türen und Fenster geöffnet. Am Sonntag morgen dann lag sie auf dem Boden. Direkt neben meinem Bett - was, wenn sie mich noch stechen wollte? Im Schlaf? Und dabei wollte ich ihr helfen.
Wieso schauen die nicht nach rechts oder links, bewegen sich nicht mal drei Zentimeter weiter? Dann würden sie das geöffnete Fenster bemerken. Warum sind Insekten im Schwarm klug und allein so furchtbar dumm?
Übrigens stechen nur etwa ein Zehntel der Hornissen eines Nestes. 10 000 Stiche wären erforderlich, um einen Menschen zu töten. Ich werde sie also beruhigt weiter beobachten. Vielleicht sollte ich versuchen, sie in Schwärmen anzulocken. Dann finden sie vielleicht hinaus.
ch wuerde meinen, dass bei einem menschen mit einer allergie auf hornissen bisweilen auch schon ein einziger stich reichen duerfte. das ist allerdings nur eine rein hypothetische vermutung, und die anzahl der allergischen menschen muesste nun auch prozentual ermittelt werden. das kann ich nicht.
AntwortenLöschenich frage mich aber: ist das nicht alles eine einzige metapher?